Was wir tun, ein Interview

“Viele sehen nur altes Eisen“
Die Mitglieder der Oldtimer-Frünn über alte Landmaschinen

VON KIM SCHÖFFLER 16.04.2007 08:36

Klein Meckelsen.
Hauptsache altes Eisen – Dreschmaschinen, Pflüge, Kartoffelroder. Mähmaschinen, Heugebläse, Rekordlader. Dafür schlagen die Herzen der Mitglieder der Oldtimer-Frünn in Klein Meckelsen. Im Gespräch mit der Rundschau geben Heiko Gerken (Vorsitz), Bernd Bredehöft (Stellvertreter) und Bodo Brüns (Schriftwart) Einblicke in den Verein und erzählen von Erlebnissen seit der Gründung 1989.

Rundschau
Wie wurden die Oldtimer-Frünn ins Leben gerufen?

Gerken
Hans-Heinrich Ehlen rettete damals eine Feuerwehrspritze vor der Schrottpresse. Um sie bei einem Feuerwehr-Oldtimertreffen vorzuführen, musste aber eine Zugmaschine her. Ehlen kaufte kurzerhand einen Deutz D 15 – der erste restaurierte Trecker. Und ein Jahr später organisierten wir das erste Oldtimer- und Dreschfest. Das war eine richtige Herausforderung damals. Wir haben sogar Wetten abgeschlossen, ob das Fest Erfolg haben wird oder nicht. – Es hatte! Schon beim ersten Mal gab es eine rege Beteiligung.

Rundschau
Was ist die Aufgabe des Vereins?

Gerken
Wir haben uns der Pflege und Restaurierung alter landwirtschaftlicher Gerätschaften verschrieben. Natürlich haben wir auch alte Mofas, Autos und Motorräder, doch der Fokus liegt auf der Landwirtschaft.

Rundschau
Wie konnten Sie sich die Halle und das große Grundstück leisten?

Gerken
Da hatten wir ziemliches Glück. Johannes Gerken hatte uns das Grundstück damals geschenkt. Er fand den Verein Klasse und wollte uns unterstützen. Die Halle haben wir dann mit unseren eigenen Händen aufgebaut. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir das mit den damals 20 Mitgliedern geschafft haben.

Rundschau
Alle zwei Jahre findet das Oldtimer- und Dreschfest statt. Was macht der Verein sonst noch?

Gerken
Wir organisieren im Sommer immer ein Vereinsgrillen. Dabei stellen wir auch die unrestaurierten Maschinen aus. Das ist jedes Mal ein Erlebnis, wenn sich jemand einen neuen alten Trecker gekauft hat. Außerdem fahren wir regelmäßig zur Classic Motor Show nach Bremen. Für 2008 läuft eine Bewerbung. Wir möchten dort eine Dreschvorführung machen, aber es ist schwer einen Platz zu bekommen. Man muss gewisse Bedingungen erfüllen.

Rundschau
Besuchen Sie auch andere Treffen?

Brüns
Ja. 1995 sind wir beispielsweise mit acht Schleppern zum Lanztreffen der Lanzfreunde Sachsen gefahren. Zwei Lkw wurden beladen, und los ging´s. Das war bisher unsere weiteste Fahrt. In Bremen und Hamburg sind wir öfter vertreten. Zu unseren Treffen kommen auch Leute aus der Schweiz mit ihren alten Treckern. Das ist wirklich toll. Die letzten Male hatten wir über 500 Oldtimer und um die 5.000 Teilnehmer und Zuschauer.

Gerken
Die Kollegen bezeichnen unsere Treffen immer als aktive Treffen. Hier dürfen sie nämlich richtig arbeiten. Viele andere stellen die Oldies nur aus, wir führen sie vor.

Rundschau
Werden die Maschinen auch noch richtig zum Arbeiten benutzt?

Bredehöft
Natürlich, das ist doch das Beste. Alle zwei Jahre im Herbst treffen wir uns irgendwo und pflügen mehrere Hektar Land um. Das macht richtig Spaß. Da werden wir zu Kindern im Sandkasten – nur in groß.

Rundschau
Erzählen Sie von einem lustigen Erlebnis!

Gerken
In Tarmstedt stand eine Dreschmaschine von 1900 zum Verkauf. Wir fuhren hin, um uns die Maschine anzuschauen. Auch ein Bremer Museum bekundete Interesse. Doch der Vorstand des Museums hätte eine Versammlung einberufen müssen. Kurzerhand sind wir nach Hause gefahren, haben das Geld geholt und die Dreschmaschine gekauft – ein irres Ding. Daran erkennt man, wie idealistisch wir waren.

Rundschau
An was arbeitet der Verein momentan?

Gerken
An einem Feuerwehrauto der Firma Borgward – ein Tanklöschfahrzeug (TLF) B522A von 1960, dass früher seinen Dienst in Klein Meckelsen verrichtet hat. Wir wollten das beim diesjährigen Dreschfest präsentieren. Das hat auch geklappt – dank Andreas Meyer, der innerhalb von 14 Tagen den Motor wieder zum Laufen gebracht hat. Allerdings muss noch viel gemacht werden. Wir versprechen, dass wir bis zum 30. Jubiläum der Rundschau fertig sind.

Mit freundlicher Genehmigung der © Rotenburger Rundschau GmbH & Co. K